Montag, 26. Dezember 2022

Abschlussbericht Afrika

 Lange musste ich mich zurückziehen und das Gesehene und Erlebte zu verarbeiten. So macht das ein ordentlicher Nationaltrainer ja. Hansi Flick ist vor ein paar Wochen ähnlich vorgegangen. Bei dem einen dauert dieser Findungsprozess ein paar Tage, bei anderen eben neun Monate. Bei unserer Reisennationalmannschaft hatten wir es ja aber auch nicht so eilig mit den Personalentscheidungen und den Adjustierungen. Schließlich haben wir ja deutlich besser performt als unsere Kollegen beim Rasenballsport. Außerdem: lieber ein bisschen länger Zeit nehmen und dafür die korrekten Entscheidungen und Analysen treffen als wie die Kollegen 2018 schnell alles umzustürzen, nur um 2022 dann zu merken, dass man schon wieder irgendwo falsch abgebogen ist. 


Falsch abgebogen ist während der Reise übrigens keiner - um literarisch gekonnt den Bogen zu spannen. Die vier designierten Fahrer und Fahrerinnen haben sich während der gesamten Reise nichts zu Schulden kommen lassen. Trotz teils schwierigen Gegebenheiten. Schlaglöcher und Tiere auf den Straßen gehörten zu den am häufigsten auftretenden Widrigkeiten. Die Mädels hatten zudem teilweise mit angetrunkenen Mitfahrern zu kämpfen. Diese, wohl größte Hürde, meisterten sie mit Bravour. Den härtesten Job hatte wohl aber ich als ständiger Beifahrer. Es bedarf großen Charakter und viel Stärke um die Verantwortung anderen zu überlassen, obwohl man weiß, dass man es selbst besser machen könnte. Aber gut.. es ist der größte Samurai, der sein Schwert ungenutzt verrosten lässt. Generell hatte ich es auf der Reise nicht einfach. Ich musste mich ständig umher fahren lassen, konnte teils während der Fahrt schon an meinem Flüssigkeitenhaushalt arbeiten und durfte zwischen den Autos wechseln. Anders als erwartet, durfte ich außerdem nur in zwei Unterkünften mit Anna und Robert im Zimmer schlafen und musste in den restlichen Unterkünften alleine in Luxuszimmern nächtigen. Absolut belastend also. 


Was gilt es sonst noch zu thematisieren: Vor Reiseantritt hatten wir uns ein wenig Sorgen gemacht, dass die teilweise doch schon älteren Reisegruppenmitglieder das Pensum nicht ganz mitgehen könnten. Auch aus diesem Grund hatten wir darauf bestanden zwei Autos zu mieten. So hätten wir im Fall der Fälle die Schwächeren zurücklassen können. Wie das eben in der Natur der afrikanischen Savanne seit Jahrtausenden auch praktiziert wird. Im Nachhinein waren diese Bedenken mehr als unbegründet. Weder das Pensum war für die Routiniers ein Problem noch gab es auch nur eine einzige Beschwerde über Rücken- oder Gelenkschmerzen. Weiterhin konnten sie mit all ihrer Erfahrung im Reisebusiness punkten und ihre Fähigkeiten vollends einbringen. Ohne die Routiniers wäre die Reise mit großer Wahrscheinlichkeit ein Reinfall geworden. Der Bundestrainer ist auf jeden Fall vollends begeistert. Einer zukünftigen Nominierung steht somit nicht viel im Wege… abgesehen von den potenziellen altersbedingten physischen und psychischen Limitationen natürlich. Die Verfassung und gegenwärtige Leistungsfähigkeit wird somit wohl vor der nächsten Nominierung genau unter die Luke genommen. Als Bundestrainer kann ich deshalb folgende Handlungsempfehlung abgeben: Nicht zu lange warten und lieber gleich in den nächsten Jahren wieder reinhängen und sich mit guten Reiseideen- und zielen hervortun, bevor es zu spät ist. 


Zu den anderen Teammitgliedern:

Noch vor Beginn der Reise wusste Neueinsteiger Robert auf sich aufmerksam zu machen -leider nicht nur positiv- und lies dadurch Zweifel an seiner Motivation zu. Im Nachhinein kann man schon öffentlich machen, dass der Shooting Star nur haarscharf am Ausschluss aus der Nationalmannschaft vorbei geschrammt war. Zwar war der durchgeführte Covid Test negativ und alle Einreisebestimmungen wurden somit erfüllt, allerdings war das Trainerteam von den Eskapaden nur wenig begeistert. Fehlende Ernsthaftigkeit und mangelnde Vorbereitung war die Einschätzung des Bundestrainers. Es wurde kurzzeitig darüber nachgedacht Robert durch eine attraktive, intelligente, fünfundzwanzigährige Blondine zu ersetzen. Obwohl diese Neubesetzung mir als Bundestrainer sehr zugesagt hätte, haben letztendlich zwei Faktoren für den Verbleib Roberts gesorgt: Erstens hätte der Ausschluss die Teamchemie vollkommen durcheinander gebracht und das Geschlechtergewicht gekippt. Mit einer 2:3 Minderheit hätten André und ich niemals die Whiskyverkostung durchs Parlament bekommen und das Plündern der Biervorräte in diversen Unterkünften wäre auch deutlich schwieriger geworden. Zweitens, und dieser Punkt war hauptausschlaggebend: So kurzfristig habe ich keine attraktive, intelligente, fünfundzwanzigjährige Blondine gefunden. Im Nachhinein war die gescheiterte Nachbesetzung doch garnicht so unnütz, denn Robert hat durch ausgezeichnete Leistungen in den folgenden Wochen seinen anfänglichen Fauxpas mehr als ausgeglichen. Auch er erhält vom Bundestrainer somit eine Empfehlung für weitere Nominierungen. 


Beim letzten Teammitglied fällt es mir schwer viel zu analysieren. Das ist wohl der Fluch der Konstanz und durchgehend hohen Leistung ohne Fehler. Wenn man immer konstant seine Leistung zeigt und nie negativ auffällt, dann wird dieses Ausnahmekönnen irgendwann von Außenstehenden als Normal angesehen und nicht mehr richtig gewürdigt. Lange habe ich überlegt, woher Anna dieses schier übermenschlichen Fähigkeiten wohl hat und bin zu dem Entschluss gekommen,  dass es nur eine logische Erklärung gibt: Das muss im Nachnamen liegen. Natürlich gibt es aber immer etwas zu verbessern und so gibt es auch in Annas Leistung Potenzial nach oben: An ihrer Einschlaferei auf Safari muss sie unbedingt arbeiten. Kein Wunder, dass wir keine Leoparden gesehen haben. Wenn ich als Leopard sehen würde, wie sich die Leute im Safariauto genüsslich einen Mittagsschlaf gönnen, dann würde ich auch nicht aus dem Busch kommen und eine Giraffe reißen. Da würde mir bisschen die Wertschätzung für meine Arbeit fehlen.. Wenn man genauer darüber nachdenkt, ist es aber eigentlich positiv, dass wir keine gepunkteten Katzen zu Gesicht bekommen haben. Ansonsten hätten wir ja garkeinen Grund mehr um nochmal nach Südafrika zu reisen und das wäre ja auch nicht zielführend. Somit kann auch Anna mit einer positiven Bilanz aus der Reise gehen und empfiehlt sich für neue und größere Aufgaben. 


Alles in allem also eine ziemlich gute Bilanz. Keiner, der freiwillig aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist, keiner, der zurückgetreten wurde. Man könnte meinen, dass das nicht die letzte Reise in dieser Formation war. 


Zum Abschluss noch zwei-drei wichtige Kommentare:


1: Der Bundestrainer ist massivst bestechlich. Wer also seine Nominierung für die nächsten Reisen schonmal festigen will, der ist angehalten dies in Form von Bargeld, Aktien oder Alkohol zu tun. 


2: Desweiteren möchte ich mich bei meinen Mitreisenden für die wirklich wunderschöne Zeit bedanken. Ich bin sehr dankbar, dass ich so einen schönen Fleck Erde mit euch erkunden durfte und werde noch lange an diese schöne Zeit zurückdenken!


3: Der Bundestrainer würde seine Aufgabe nicht richtig wahrnehmen, wenn er nicht trotzdem jederzeit nach neuen Talenten Ausschau halten würde. Das Anforderungsprofil und die notwendigen Charakteristika sind aus obigem Text schon rauslesbar. Solltest du nicht 25, nicht attraktiv und nicht weiblich sein, dann verweise ich gerne auf den ersten Kommentar. Bewerbungen bitte schriftlich an mich. 


So, das soll es dann auch schon gewesen sein. Kurz, knackig und vorallem pünktlich. 


Tschüss und bis bald!


Der Bundestrainer

Samstag, 7. Mai 2022

Drakensberge & Drakensberge - King Shaka Flughafen










Das wichtigste vorne weg: Wir wurden in unserer letzten Unterkunft nicht bekehrt. Wir trinken auch noch alle Alkohol und vegetarisch ist auch noch keiner.. obwohl. Jetzt wo ich so drüber nachdenke hat Robert heute beim Frühstück Eier abgelehnt und lieber Müsli gegessen. Angeblich habe er die letzten Wochen genügend Eier gegessen. Vielleicht ist das ja so ein schleichender Prozess?! Das müssen wir auf jeden Fall im Auge behalten. Wenn er nachher im Flugzeug dann noch anfängt alkoholfreies Bier zu trinken, dann ist das wohl ein ganz klarer Fall. Noch habe ich aber Hoffnung. Er ist ja eigentlich ein ganz netter Kerl. Es wäre eine Schande, wenn er so schnell wieder aus dem Reisenationalmannschaftskader ausgeschlossen werden müsste.
 


Wie dem auch sei: Unseren letzten Urlaubstag haben wir in den Drakensbergen verbracht und eine Wanderung gemacht. Nach den ganzen Autofahrten und Safaris konnten wir ein bisschen Bewegung gebrauchen. Es ging zu einem Wasserfall und zu Echo Höhlen, die aber garkeine Höhlen waren, sondern Felsvorsprünge. Alles in allem waren wir gute 5 Stunden unterwegs. Es konnten leichte Leistungsdefizite bei einigen Kadermitgliedern festgestellt werden. Namentlich will ich hier aber niemanden einzeln negativ hervorheben. Als Team haben wir uns alles in allem sehr gut geschlagen. Dementsprechend wohl verdient war dann die darauffolgende innerliche und äußerliche Erfrischungseinheit am Pool. Viel mehr haben wir dann aber auch nicht mehr geleistet. Das Abendbrot war nicht wirklich der Rede wert und das Kartenspielen möchte ich auch nicht weiter ausführen. Da habe ich nämlich nicht sonderlich gut angeschnitten. 

Heute steht leider schon unsere Rückreise an. Gute 3.5 h haben wir von unserer Unterkunft nahe Lesotho bis zum King Shaka Flughafen in Durban gebraucht. Der Gedanke, einfach wieder in unsere nicht weit entfernte Strandunterkunft zu fahren und noch eine Woche dran zu hängen kursierte mehrmals in den Autos. Leider haben wir uns dann doch dagegen entschieden.. für die meisten Reisegruppenmitglieder war das Argument ausschlaggebend, dass sie ja keine saubere Unterwäsche mehr hätten. Da musste ich kurz lachen. Ich laufe immerhin schon seit 5 Tagen ohne herum und hätte locker noch eine Woche geschafft. Aber gut, dafür bin ich ja Bundestrainer.. die haben alle noch viel zu lernen. Derzeit befinden wir uns im Flughafen. Robert haben wir schon durch die Sicherheitskontrolle geschleust. Ganz ohne extra Test. Das lief also schonmal gut. Eher negativ war die Info, dass es auf dem gesamten Flughafen kein Bier gibt.. warum auch immer. Also bisher war der Urlaub echt schön.. aber das ist hier heute eine absolute Frechheit. Es ist hundewarm und die wollen uns hier mit Limo abspeisen.. Gott sei Dank geht es jetzt wieder nachhause. Da hat Papa doch sicher schon Bier kaltgestellt, oder?! 


Wir machen uns jetzt erstmal auf den Weg nach Dubai und dürften morgen gegen 13.30 Uhr in Frankfurt landen. Die zuständigen Behörden werden dann natürlich dementsprechend informiert. 


Prost!


PS: Für Fotos ist das Internet hier am Flughafen leider zu schlecht, die reiche ich morgen aus Deutschland nach 



Donnerstag, 5. Mai 2022

Ezulwini Game Lodge - Durban & Durban - Drakensberge

Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Schon wieder zwei Tage vorbei. Diese waren jeweils mit relativ langen Fahrstrecken verbunden. Am Mittwoch sind wir von der Ezulwini Game Lodge Richtung Durban ans Meer gefahren. Auf dem Weg haben wir noch einen letzten Anlauf auf die Leoparden- und Gepardensichtung gestartet. Leider erfolglos. Eine weiter Enttäuschung auf dieser Reise, die von Niederschlägen ja nur so überschüttet wurde. Naja.. Auf einem Aussichtspunkt im Busch haben wir dann noch ein paar Bilder geschossen, die die Teilnehmerinnen bei Germany‘s Next Topmodel in den Schatten stellen würden. Besonders der Bundestrainer hat beim Wildnisfotoshooting überzeugt. Selbst wenn so etwas ja immer subjektiv ist, gibt es dazu wohl keine zwei Meinungen. So haben wir wenigstens noch etwas aus dem Tag rausgeholt. Auch ganz interessant war die Tatsache, dass André anscheinend mit Gnus sprechen kann. Das arme Tier war allerdings nicht sonderlich begeistert von der Unterhaltung. André streitet es zwar noch ab, aber wir vermuten, dass da einige Beleidigungen und Sprüche unter der Gürtellinie gefallen sind.. Gnus kommen als Haustiere für uns also schonmal nicht mehr in Frage. Die würden ja jedes Mal einen psychischen Schaden wegbekommen, wenn André und Netti zu Besuch kommen. Dann doch lieber die Zebras, die auf nackte Körper stehen.. obwohl,  dann dürfte André ja auch wieder nicht zu Besuch kommen. Die haben ja auch ihre Grenzen.. 


Wie dem auch sei. Wir haben uns gestern am späten Nachmittag in unserem nächsten Domizil, dem Fairlight Beach House nördlich von Durban eingefunden.

Direkt am Meer gelegen hatten wir von der Terrasse einen traumhaften Blick auf den indischen Ozean. Die beiden Pärchen hatten sogar Meerblick aus dem Bett heraus. Also wieder eine total ekelhafte Absteige. Für ein Zimmer mit Meerblick für den armen Ludwig hat es dann aber doch nicht gereicht.. da merke ich ja wie viel ich der Gruppe wert bin. Nach einer weiteren Fotosession und einigen kühlen Getränken gab es dann noch leckeres Abendbrot in einem lokalen Etablissement. Für die meisten von uns gab es Barracuda oder andere Meeresbewohner zu essen und Robert hat seine ersten Sushierfahrungen gemacht. Er hat nach dem ersten Happen angekündigt, dass er plant seine letzten 28 Jahre ohne Sushi in den nächsten Jahren ausgleichen zu wollen.. wir sind halt nicht nur zum Spaß hier, sondern auch um uns kulinarisch weiterzuentwickeln. 


Heute ging es für uns leider schon weiter in Richtung der Drakensberge. Man hätte es auch noch ein paar Tage am Meer aushalten können. Bevor wir uns auf dem Weg machten gab es noch das obligatorische Bad im Indischen Ozean und ein köstliches Frühstück mit Blick auf das Wasser. 

Nach gut 3,5 Stunden erreichten wir die Cavern Lodge am Fuße der Drakensberge und nahe an der lesothonesischen Grenze.

Hier ist es deutlich kühler - wir sind aber auch deutlich über normal Null. Unsere letzte Unterkunft auf unserer Reise schafft es tatsächlich mal nicht, unsere Erwartungen zu übertreffen. Hier sind viel zu viele Menschen. Die älteren Kadermitglieder erinnert die Unterkunft hier an Dirty Dancing.. nur dass ich hier bisher noch kein Baby gefunden habe. Und ich habe gesucht, glaubt mir. Und einen Showabend gibt es hier auch nicht. Dabei hatte ich doch extra eine Tanzeinlage vorbereitet. 

Naja.. das war die ältere Generation. Für mich riecht das hier alles ein bisschen nach Hippiesekte. Finde dein inneres Chakra und so ein Spaß. Überall ließt man hier was zu den Gründern der Lodge. Ich habe ein bisschen Angst, dass wir nachher vor dem schlafen gehen alle noch ein Gebet an den Gründervater richten müssen. Das Bier, was sie uns hier andrehen wollten war außerdem scheußlich. Da habe ich fast den Appetit auf Alkohol verloren. So geht es los.. und nach dem Abendgebet bin ich dann Vegetarier. Hier müssen wir vorsichtig sein.. Tom Cruise ist hier bestimmt Dauergast.










 

Dienstag, 3. Mai 2022

Mbabane - Ezulwini Game Lodge & Safari

Und wieder muss ich mich für die lange Schreibflaute entschuldigen. Unsere Reiseleitung scheucht uns aber auch durch die Kante. Man Man Man. 

Da ich durch den straffen Zeitplan viel aufzuarbeiten habe werde ich mich mit geistreichen Einleitungen zurückhalten und sofort loslegen:


Am Sonntag stand bei uns die Erkundung von Eswatini an. Nach einem ausgiebigen Bohnenfrühstück mit abermals sehr unlustigen Eswatinesen ging es in ein Cultural Village, wo wir uns ein traditionelles Stammesdorf anschauten und zu einem Wasserfall. 

Die Ureinwohner hatten das schon ganz gut verstanden.. für jede der Ehefrauen gab es einzelne Bereiche im Dorf. Die jeweiligen Bereiche bestanden aus Schlafzelt, Küche und Bierbraueinrichtung. Und wäre dieser Fakt alleine nicht schon fortschrittlich genug, gab es auch noch einen extra Bereich wo man seine neue mitbringen konnte.. Dabei distanzieren wir uns natürlich von dem Konzept der Polygamie. Aber mehrere Frauen, die einem Bier brauen finden wir garnicht mal so schlecht.. also zumindest die männlichen Kadermitglieder.

Der Wasserfall war auch eher ein Reinfall und kein Wasserfall. Als Frau Michel den Wasserfall und die angrenzende Badestelle vorher anpries, hatte sie zufällig vergessen zu erwähnen, dass in dem Wasserfall auch noch andere Badegäste zugange sind. Das mussten wir dann am Eingang des Wanderpfades erfahren. Wir sind uns nach wie vor nicht sicher, ob das von Seiten der Reiseleitung einfach nur ein ehrlicher Fehler war oder doch eiskaltes Kalkül?! Immerhin hat sie ja ein neues Kameraobjektiv und probiert dieses gerne für bewegte Bilder aus. So ein Krokodilangriff im Wasserfall wäre ja schon ein nettes Bildmotiv. Komischerweise war Frau Michel nämlich auch die einzige, die von Anfang an nicht baden wollte.. Alles ein bisschen suspekt. Den Fall werden wir nach Rückkehr erstmal an Interpol übergeben.

Es hat sich letztendlich keiner ins Wasser getraut und wir haben es alle gesund und munter zu einem gerngesehenen nachmittäglichen Alkoholvernichtungsseminar geschafft. Bloß gut - das Seminar wollte ich nämlich auf keinen Fall verpassen. Nur ein Problem: Am Sonntag gibt es in Eswatini kein Alkohol zu kaufen. Erst im Tante Emma Laden um die Ecke sind wir mit viel Charme (und auch etwas Mitleid der Verkäuferin) fündig geworden. André war kurz davor seine berühmt berüchtigte Unterhose rauszuholen um die Verkäuferin zu bestechen. Unser Abend war also gerettet und gleichzeitig haben wir eine der ersten netten Eswatinesinnen kennengelernt. Dieses völlig neue Bild von Gastfreundschaft sollte sich am nächsten Morgen nur bedingt bestätigen. 7.15 Uhr fingen zwei Männer an über Lautsprecher eine Andacht zu halten, die uns alle recht unsanft aus dem Schlaf riss. Worum es ganz genau ging können wir alle nicht nachvollziehen. Es gab aber mehrere Hallelujas und Amens. Dafür waren dann beim Frühstück und bei der Abreise alle Mitarbeiter super lieb und nett.. Unsere Vermutung ist, dass alle wegen des alkoholverkaufsfreien Sonntag etwas grimmig waren und am Montag dann wieder bessere Laune an den Tag legten. 


Alles in allem kann man Eswatini mal gemacht haben, muss man aber auch nicht. Nichtmal einen königlichen Empfang haben wir bekommen. 

Aus diesem Grund sind wir am Montag dann auch wieder gen Südafrika aufgebrochen, um in der Ezulwini Game Lodge nahe des St. Lucia Sees die nächsten Zelte aufzuschlagen. Die Einreise funktionierte diesmal einwandfrei und unser Robert brauchte nicht nochmal einen extra PCR Test. Das war sehr praktisch, denn an der eswatinisch-südafrikanischen Grenze sind Covid Teststationen ein eher doch Rat gesätes Gut. Da am heutigen Dienstag für unsere nächste Safari der Wecker wieder 4.30 Uhr klingelte, verlief der Restmontag nach Ankunft dementsprechend relaxed. Heldenhaft wie wir sind haben wir natürlich bei einer Runde Rommé trotzdem weiter die Brauerei und Winzereiumsätze Südafrikas angekurbelt. Aber alles im humanen Maß. Mit trinkwütigen Deutschen scheinen die Afrikaner sich allerdings nicht sonderlich gut auszukennen. Das ist jetzt schon die zweite Hütte, in der wir die Vorräte unseres Lieblingsbieres zunichte gemacht haben. Das allerdings nur als Nebeninfo.


Zurück zum Hauptgeschehen: Heute stand unsere letzte Safari des Urlaubs an. In einem privaten Schutzreservoir (den Namen müsste die Reiseleitung mal bitte in den Kommentaren nachreichen - Bin mir bei der Rechtschreibung unschlüssig) machten wir uns abermals auf die Jagd nach Leoparden und Geparden. Wieder erfolglos. Wie auch, sind wir doch wieder viel zu früh losgefahren. An jeder Ecke hören wir hier, dass die Großkatzen in der Morgendämmerung am aktivsten sind.. Davon ist allerdings nicht viel zu sehen. Wie auch? Bei gefühlten Minusgraden hätte ich auch keinen Bock spazieren zu gehen. Aber auf uns hört ja wieder keiner. 

Aber gut - das, was wir an Katzen nicht gesehen haben, haben wir dafür an Nashörnern wett gemacht. 21 Stück an der Zahl. Nachdem wir im Krüger Nationalpark nur mickrige 4 Stück von den hörnigen Kuschelmaschinen gesehen hatten war das doch eine positive Abwechslung. 

Wie unser Restdienstag dann aussah könnt Ihr euch bestimmt denken. Für aufmerksame Leser sollte sich da durchaus ein gewisses Muster erkennen lassen. Das frühe aufstehen macht sich allerdings auch bemerkbar. Punkt 21 Uhr waren heute alle auf ihren Zimmern. Ich rechne damit, dass noch vor 22 Uhr die Lichter ausgehen. Ich werde als Bundestrainer nachher aber natürlich noch eine Kontrollrunde machen. Brauche ich die Damen und Herren morgen ja wieder frisch und leistungsfähig.. 


Prost


PS: Das chronologische ordnen der Bilder fällt mir noch recht schwer. Ich hoffe ihr könnt die einzelnen Bilder trotzdem den Ereignissen zuordnen.















Sonntag, 1. Mai 2022

Kruger II & III & Kruger IV - Mbabane


Zu allererst bitte ich natürlich um Verzeihung für die lange Pause. Als Künstler bin ich natürlich stark von meiner kreativen Ader abhängig. Michelangelo hat auch nicht an der sixtinischen Kapelle gearbeitet als er müde war. Er wusste, dass er da nicht seine Bestleistungen abrufen könnte und hat sich deshalb zum Wohle der kommenden Generationen zurückgenommen. Ähnlich war es bei mir die letzten drei Tage. Kunst kann man halt nicht erzwingen.


Der Schock war groß als unser Guide James die Safaripläne für die kommenden Tage vorstellte. Von unseren drei Tagen in der absolut ekelhaften Maqueda Lodge südlich des Krüger Nationalparks waren zwei Tage für Safaris eingeplant. 4.30 Uhr aufstehen, 4.45 Uhr Kaffee und 5 Uhr Abfahrt. Angeblich muss man früh los wenn man Großkatzen sehen will. Das ist aber totaler Quatsch, denn unsere Katze Harry wird auch erst ab 10.30 Uhr aktiv und der ist ja wohl der Inbegriff einer Großkatze. Aber gut. Diskutieren wollten wir nicht und haben uns widerwillig den Plänen gefügt. 

Gleich zu Beginn unser ersten Safari machte sich das frühe aufstehen aber schon bezahlt. Zwei männliche Löwen suhlten sich zwei Meter vor uns auf der Straße in Büffelkacke. Ein herrlicher Anblick. Robert und André waren von dem Schauspiel und dem Geruch derart angetan, dass sie sich eigentlich gleich dazu legen wollten. Nur mit Mühe konnten wir sie im Auto halten. Da wir an unserm ersten Tag im Park eigentlich schon vier der fünf Big Five aus Löwen, Büffeln, Elefanten, Nashörnern und Leoparden gesehen hatten, lag der Fokus der Safaris eher darauf, Leoparden und Geparden zu sehen. Die Mietzekatzen wollten aber partout nicht rauskommen. Dafür aber alles andere. Von Babyelefanten mit Riemen, die jeden Mann in den Schatten stellen über seltene Honigdachse, die Büffel und Löwenhoden essen, über pupsende Nilpferde bis hin zu afrikanischen Wildhunden. Alle haben sie sich blicken lassen. Sogar die Straußen haben sich extra rausgeputzt und die Giraffen haben auch girafft. Zebrastreifen gab es auch zu genüge. Da kann man schon mal auf ein paar Leoparden verzichten. Insbesondere weil wir mit unserem Guide James auch ohne Mietzen jede Menge Spaß hatten. Es hatte sich relativ schnell rausgestellt, dass wir ungefähr auf der gleichen Wellenlänge schwimmen und auch er schlechtem Humor nicht unbedingt abgeneigt gegenübersteht. Das war natürlich für uns gefundenes fressen. Wir haben allerdings nicht nur dummes Zeug erzählt, sondern auch viel über Südafrika und Elefanten gelernt. Letzterer hatte uns am Folgetag dann gleich mal gezeigt wer der Chef ist. Wenn der Elefantenbulle nicht will, dass du weiterfährst, dann fährst du nicht weiter. Das hat unseren Mädels überhaupt nicht gefallen. Ein Mann, der nicht macht was die Frauen wollen.. das geht ja wohl garnicht. Ansonsten haben sich die Tiere am Freitag doch eher zurückgehalten.. wir denken, dass da eine Gewerkschaftsversammlung war. 

Abgesehen von dem frühen aufstehen wird unsere Zeit in der Maqueda Lodge wohl nur schwer zu übertreffen sein. Nicht, weil die Zimmer oder die Lodge übermäßig luxuriös waren (Die waren trotzdem sehr schick), sondern weil das Personal um James und Tinashe extrem herzlich und toll war. Wir haben uns extrem wohlgefühlt und die Zeit sehr genossen. Man hatte auch den Eindruck, dass sich die Jungs nicht bei jeder Reisegruppe so wohl fühlen wie bei uns. 

An unserem letzten Tag stand eine etwas andere Art von Safari auf dem Plan. Es ging zu Fuß durch die Walachei. Mit der Hoffnung, dass wir so einen Löwen vielleicht auch mal streicheln könnten, machten wir uns voll motiviert auf. Und das ist bei der Uhrzeit nicht selbstverständlich. Löwen haben wir tatsächlich auch gesehen, allerdings so weit weg, dass das streicheln nicht ganz möglich war.. die wissen ja garnicht was sie verpassen, diese undankbaren Tiere. Ich hätte so eine Kuschelmietze schön auf den Arm genommen und ihr den Bauch gestreichelt. Im Nachhinein hätten wir uns die Laufsafari ehrlicherweise sparen können. Bis auf haufenweise Tierkackhaufen hat man nämlich nicht gesehen und die anderen drei Personen, mit denen wir uns die Safari teilen mussten waren jetzt auch nicht so der ganz große Knüller. Sich zu Fuß in einer Umgebung aufzuhalten in der Löwen, Elefanten und eierbeißende Honigdachse unterwegs sind, ist allerdings schon eine einmalige Erfahrung. 


Nach unserem kleinen Spaziergang und einem sehr herzlichen und schweren Abschied machten wir uns dann am Samstag etwas schwerfällig auf nach Eswatini (früher Swasiland). Wohlwissend, dass die Unterkunft und die Menschen nur schwer zu toppen sein werden muss es ja weiter gehen. Oder wie schon Udo Jürgens gesagt hat: „The show must go on“.


Überraschenderweise wurden wir tatsächlich auch alle in das kleine, bergige Königreich reingelassen. Ganz ohne extra PCR Test. Hier, in einem der kleinsten afrikanischen Länder lässt es sich zwar bisher auch aushalten und wir schauen von unserem Hotel auch sehr schön ins Tal, allerdings überzeugt uns die Gastfreundschaft der Eswatinesen noch nicht vollends. Die Menschen, die wir hier bisher lächeln gesehen haben kann man wohl an einer Hand abzählen. Und wir sind fünf Personen.. den Mathegenies unter uns sollte da jetzt ein gewisses Problem auffallen. Naja. Wir schauen mal, ob wir die Kollegen hier noch ein bisschen aufheitern können. Ansonsten machen wir es uns halt zu fünft schön. 


Prost und liebe Grüße


eure Reisenationalmannschaft.


PS: Einige Safaribilder sind ja schon in der Zwischeninfo zu finden. Wenn Interesse an mehr Bildern besteht, dann lade ich natürlich auch gerne noch welche hoch.. auch wer ein Nacktbild von mir benötigt um es mit dem Elefantenriemen zu vergleichen, der muss sich nur melden 😏

Blick ins Eswatinische Tal

Wir haben uns die unlustigen Eswatinesen erstmal lustig gesoffen

Ein geschultes Auge sieht hier einen Löwen


Robert hat einen Vogel

Die 7 Zwerge auf Tour



Freitag, 29. April 2022

Zwischeninfo

 Hallo Fans, ich hoffe Ihr seht es uns nach, aber der nächste längere Blogeintrag wird sich noch bis morgen gedulden müssen. Wir haben die letzten Tage fast ausschließlich im Nationalpark zugebracht um für Euch die besten Bilder zu erhaschen und die tollsten Tiere zu sehen. Für einen Blogeintrag mit dummen gequatschte war da leider einfach keine Zeit. 4.30 Uhr klingelt täglich der Wecker. Morgen sogar schon 4 Uhr, weil mir morgen zu Fuß unterwegs sind. André will endlich sein Nilpferd reiten. Er würde sich sicher aber auch mit einer Giraffe oder einem Elefanten zufrieden geben. Die sind allerdings nicht ganz so windschnittig. 

Ich hoffe, dass Ihr euch bis morgen mit ein paar Bildern zufrieden gebt. 

Prost!