Mittwoch, 25. September 2019

Yellowstone, die Zweite

Im Urlaub früh aufstehen, da könnte ich ja eine Krawatte bekommen. Entsprechend ausgeprägt war meine Halsschlagader als mein lieber Herr Vater nach einer weiteren Schnarchdurchzechten seinen Plan, „früher aufzustehen um mal wirklich was zu schaffen“ in die Tat umsetzte. Auch der Einwand „Da sind wir ja heute Abend auch früher müde und schaffen wieder nur zwei Bier“ bremste nicht. Nagut. Was unser Hobbydiktator sagt, wird gemacht. Also ging es am heutigen Mittwoch pünktlichst los. Ja, richtig gehört. Wenn man pünktlich sein will, schafft man das auch. Für Bären, Wölfe und Elche ist der Herr sogar überpünktlich. Das erste Highlight kam schon kurz nach der Parkeinfuhr. Ein Grizzlybär. Allerdings hatte der Gute anscheinend ein wenig zu viel gefressen und hat sich lieber ein Schläfchen gegönnt als uns zu Unterhalten. Faule Sau. Verständnis hatte ich aber schon. Bei diesen unchristlichen Zeiten. Kurzzeitig hatte ich auch überlegt mich dazu zu legen, aber am Ende schnarcht das Vieh ja auch nur. Also weiter. Wir hatten Blut geleckt. Ein motivierterer und lebensfreudiger Bär war das Ziel. Einer, der eher an das Dschungelbuch erinnert als an manchen Politiker. Keine faule Sau also. Der selbsternannte Bärenexperte Robert sah ab da an in jedem Stein einen braunen Koloss. Ich schaffte es wenigstens noch Lebewesen von Steinen zu unterscheiden (Muss der Altersunterschied sein), verwechselte jedoch auch ab und an mal ein Bison für einen Bären. Aber hey, vier Beine, braunes Fell, lebendig.. Ich denke ich war näher dran. 
Um ein wenig Spannung aus diesem mitreißenden Beitrag zu nehmen - Nein, keine weiteren Bären. ABER an Highlights fehlte es trotzdem nicht. Ein freilaufender Wolf, Hirsche und haufenweise Bison, die in der Reisegruppe auch liebevoll die Namen „Frühstück“, „Mittag“ und „Abendbrot“ tragen. Auch ging es zu weiteren Geysiren und Canyons. Der Steamboat Geysir war wohl der Höhepunkt. Ein unregelmäßig ausbrechender Geysir, der in den letzten 50 Jahren nur 138 Mal ausgebrochen war. Scheinbar haben wir die Bärensichtung gegen den Geysirausbruch eingetauscht. Zwar waren wir nicht von Beginn an dabei und haben die 100 Meter hohen Wasserfontänen verpasst, aber es war trotzdem sehr spektakulär. Ein Reisegruppenmitglied, welches anonym bleiben möchte, musste im Laufe des Tages jedoch so dringend pinkeln dass es sich sicher war: „Die Fontänen könnte ich locker nachstellen, würde ich mich auf den Rücken legen.“ 

Viel mehr gibt es nicht zu berichten. Für Büffel, Bison, Hirsch und Co. halten wir nicht mal mehr an. Quellen und Geysire, die nicht mindestens 10 Meter hoch gehen werden mit dem Hinterteil nicht mehr angeschaut und Wasserfälle gibt es auch links und rechts. Reizüberflutung. Der einzige Ausweg scheint Festplatte löschen. Ob dafür eine Kiste Bier reicht? Wir werden mal noch eine kaufen und dann Morgen berichten. 


Bis dahin und liebe Grüße









3 Kommentare:

  1. Dein Vater war PÜNKTLICH ?????? Ein Phänomänen!Glaub es mir, Du hattest das Glück einen ganz seltenen Moment zu erleben, aber das brauch ich dir ja eigentlich nicht zu erzählen.
    Die Streikschläfer hatten wohl keine Lust auf ein kleines Schäferstündchen in der freien Natur? ....Feiglinge.....

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  2. Silke, Bären sind die Lösung!!!! Bären!!!! Treib einfach Mal ein paar in Eurem Dorf auf, vielleicht hilft das ja bei der Pünktlichkeit von R.

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  3. Hoi zäme... lieber Ludi - ganz großes Kino - ich ziehe meinen Hut vor deinen äusserst unterhaltsamen Reiseberichten und freue mich riesig auf Weiteres aus BIG AMERICA... vielen Dank, genießt die Zeit und ganz liebe Grüße an alle drei H‘s aus dem europäischen Ausland ��

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