Lange war es ruhig um diesen Kanal, der seit Jahren in Literatur und Journalismus neue Maßstäbe setzt.. und wer sich jetzt schon auf neue Abenteuer der drei Heinrichs gefreut hat, den muss ich leider enttäuschen. Die beiden Abenteurer Robert und Hagen wurden leider für die kommende Reise nicht nominiert. Wie das Fußballgeschäft ist auch das Reisegeschäft da extrem brutal. Loyalität gibt es nicht und wenn man nicht aufpasst, dann wird man eiskalt abgesägt. Als Veteranen kennen die beiden die harte, unehrliche Realität des Geschäfts aber natürlich nur zu gut und haben ihre Degradierung mit sehr viel Würde entgegengenommen. Nur der Vollständigkeit halber: Durch ihre professionelle Reaktion haben die beiden sich aber in bestmögliche Lage gebracht, um für die nächste Reise wieder berücksichtigt zu werden. Es können eben immer nur 11 Personen auf dem Feld stehen und als Reisebundestrainer habe ich da die Qual der Wahl. Für manche Reisen braucht man Erfahrung, für manche jugendlichen Leichtsinn und für manche eben eine ganz gezielte Kombination aus beiden. Hinten ein Abwehrbollwerk zu haben reicht im modernen Reisen halt nicht mehr. Da braucht man auch ein paar gute Sechser und Qualität auf den Flügeln.
Für die kommende Reise habe ich als Bundestrainer deswegen einen ganz besonderen Kader zusammengestellt. Eine Truppe gespickt mit Talenten internationaler Klasse, von der ich Großes erwarte. Wie im Fußball ist es auch bei der Reisenationalmannschaft unabdinglich, dass die Fans das Team kennenlernen. Wie soll sich sonst eine gesamte Nation hinter einer Mannschaft vereinen und diese zu Höchstleistung tragen? Da das Team jedoch fast vollständig aus relativ unbekannten, neuen Talenten besteht folgt nun eine kleine Teamanalyse:
Beginnen wir mit den beiden Stars des Kaders. Mit 27. und 29. Jahren bilden unsere beiden weiblichen Teammitglieder Anna und Netti das Rückgrat und das Gehirn des Kaders. Sie bringen trotz ihres noch jungen Alters schon enorme Reiseerfahrung mit und sind mit allen Wassern gewaschen. Schon auf fast allen Kontinenten aktiv gewesen, besitzen beide vielseitige Fähigkeiten die für die kommenden Wochen unabdingbar sind. Von Linksverkehr und Reiseplanung über Fotografie und potenzielle Verletzungsbetreuung bis hin zu unvergleichbarem Fachwissen zum Reiseziel. Die beiden können einfach alles! Ohne sie wäre die Mannschaft ein kopfloses Huhn. Sie übernehmen allerdings nicht nur die Führung auf dem Feld, sondern sind auch abseits des Platzes extrem aktiv in organisatorischen Angelegenheiten. Das beschriebene Huhn wäre ohne die beiden Damen also nicht nur kopflos, sondern würde noch dazu auf dem falschen Platz Ziel- und Planlos herumeiern. Um komplett ehrlich zu sein wäre das Huhn ohne unsere beiden Mädels wahrscheinlich nichtmal auf irgendeinem Platz, sondern noch beim Frühschoppen. Kurzum: Ohne die Mädels gäbe es die Reisenationalmannschaft und die kommende Reise in dieser Form nicht. Besonders Hervorzuheben ist hierbei unsere liebste Netti, die einen großen Teil der Last getragen hat.
Aufgrund ihrer großen Fähigkeiten wiegt natürlich aber auch ein großer Druck auf unseren Lenkern und Denkern. Sie werden in den zwei Wochen Wege finden müssen um den Rest des Kaders auf dem Platz unter Kontrolle zu bringen. Dies wird mit Sicherheit kein leichtes Unterfangen und wird beide vor große Herausforderungen stellen.
Stärken:
-Organisation
-Erfahrung
-gutes Aussehen
-Niveau
-Alles
Schwächen:
-Die jeweiligen Partner
Kommen wir nun zum Rest des Kaders. Sozusagen zu den kopflosen Hühnern. Hier ist mir die Analyse etwas schwerer gefallen. Natürlich bringt jeder seine ganz eigenen Qualitäten mit, allerdings sind diese deutlich rarer und teils noch recht roh. Im Fußball- und Reisefachjargon spricht man hierbei von Rohdiamanten. Es wird auch an mir als Reisebundestrainer liegen, das Potenzial voll auszuschöpfen.
Beginnen wir hier mit dem absoluten Veteranen schlechthin. Erst durch Annahme der Michelschen und dadurch auch gleichzeitig Heinrichschen Staatsbürgerschaft vor wenigen Jahren für die Nationalmannschaft qualifiziert, hat André schon alles gesehen, dass das Reisegeschäft so anbietet. Laut meinen Informationen war der Kaderälteste schon auf jedem Kontinent der Erde (abzüglich der Antarktis aktiv) und hat überall exzellente Leistung gezeigt. Es wurde zwar nie wissenschaftlich bestätigt, allerdings munkelt man, dass Herr Hofmann ein direkter Nachfahre von Chrisopher Kolumbus, Marco Polo, Sir Edmund Hillary und Roald Amundsen ist. Wenn er so weiter macht, dann wird auch er als großer Abenteurer in die Geschichtsbücher eingehen. Er ist der, der mit dem Wolf tanzt. Er ist der, der mit Bären kuschelt und der, der mit Haien baden geht. Die Frage, wie André es im dem Kader für diese Reise geschafft hat beantwortet sich also von ganz alleine. Der Mann weiß einfach wie man reist. Er soll in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf bewahren und hinten den Laden sauber halten. Ein waschechter Libero halt. Noch dazu kann André vom allerfeinsten dummes Zeug erzählen und trinkt auch ab und zu mal ein kleines Bier nach Feierabend. Er sollte sich also im Kader sehr gut zurechtfinden.
Stärken:
-Erfahrung
-trinkt Bier
-hat eine tolle Frau
Schwächen:
-Fällt beim Nilpferdreiten öfter mal aus dem Sattel
Das zweite Huhn hat tatsächlich die Heinrische/Michelsche Staatsbürgerschaft noch nicht angenommen und kann somit nur Dank eines Probevisums für die Nationalmannschaft auflaufen. Auch Robert (Nicht zu verwechseln mit Robert) bringt schon einiges an Erfahrung mit. Längere Aufenthalte in Australien und Südostasien sowie erste Schritte auf dem afrikanischen Kontinent stehen auf seiner Vita. Mit ehemaligen britischen Kolonien kennt der Herr sich also bestens aus. Der wohl beste Physiotherapeut des Landes und angehende Osteopath wird auf der Reise für die physiotherapeutische Erstversorgung verantwortlich sein, falls André mal wieder vom Nilpferd fällt oder die Mädels von ihren Hühnern so genervt sind, dass der Rücken verspannt. Weiterhin ist auch bei Robert ein überdurchschnittlich ausgeprägtes Interesse an hopfenhaltiger Flüssignahrung zu erkennen, was positiv zu bewerten ist. Robert hat allerdings große Fußstapfen zu füllen. Sein Namensvetter hat stets Top Leistungen gezeigt. Die Erwartungen sind also hoch.
Stärken:
-gutes Aussehen
-längere Aufenthalte in ehemaligen britischen Hoheitsgebieten
-kann seinem Bundestrainer den Rücken massieren
-die Partnerin
Schwächen:
-Fängt nach dem 12. Bier etwas an zu nuscheln
Als Bundestrainer der Truppe und gleichzeitig auch Autor und Editor dieses Reisetagebuchs fiel mir die Analyse meiner eigenen Stärken und Schwächen erwartungsgemäß am schwersten.
Ich bin wochenlang in mich gegangen und habe mir die Frage gestellt, welchen Mehrwert ich dieser Reisegruppe auf der bevorstehenden Reise bringe.
Die Antwort ist: Keinen. Zumindest keinen materiellen Mehrwert. Das südafrikanische Börsengeschehen ist zwar sehr interessant, aber dass MTN in den letzten zwölf Monaten um 101% gestiegen ist und mit einem KGV von ca. 15 trotzdem nicht wirklich überbewertet ist bringt uns in der freien Wildbahn nicht weiter. Auch wurde ich heute darüber informiert, dass meine buchhalterischen Fähigkeiten, die ich mir JAHRELANG im Studium angeeignet habe, nicht benötigt werden. Das übernimmt jetzt irgend so eine billige App, die das angeblich viel besser kann.. Blablabla. Und wenn dann mal ein Disagio fein säuberlich auf Soll und Haben verbucht werden soll und die App das nicht hinbekommt, dann ist das Geschrei wieder groß.
Ich habe jedoch beschlossen, mich von solchen Dingen nicht beirren zu lassen und mit stattdessen auf meine eigentlichen Kernkompetenzen zu besinnen. Dummes Zeug quatschen. Wenn ich schon keinen materiellen Mehrwert beisteuern kann, dann mache ich das über meine Softskills wieder wett. Für Selbstzweifel ist im harten Reisegeschäft sowieso kein Platz. Außerdem habe ich mir vorgenommen, nicht nur als Bundestrainer sondern auch gleichzeitig als spiritueller Wegweiser zu fungieren. Etwaige Konflikte möchte ich durch eine von Grund auf harmonische Stimmung im Keim ersticken. Nur so können wir maximale Erfolge erzielen. Vereint. Als ein Team.
Stärken:
-genug unnützes Börsenfachwissen um bei einem Löwenangriff auf Safari das Tier totzuquatschen
-in Besitz eines Taschenmessers mit Korkenzieher
Schwächen:
/
Abschließend bleibt zu erwähnen, dass solche theoretischen Analysen oft Humbug sind nicht 1 zu 1 auf die Praxis übertragbar sind. Der Pokal hat eben seine ganz eigenen Gesetze. Es bleibt also abzuwarten, wie sich das Team entwickelt, wie die Reisemitglieder miteinander harmonieren und ob meine 6 Schlüpfer und 2 T-Shirts für die 14 Tage reichen..
Wir halten euch auf dem laufenden!
Prost und bis Später!
Hallo Ludi hab mich wieder köstlich amüsiert...also,wenn dass an der Börse nicht klappt, dann steht ein Job als Kolumnist ganz oben auf der Agenda
AntwortenLöschenLieber Ludwig, vielen Dank für die wertschätzenden Worte. Wir wollen doch aber den journalistischen Anspruch dieses Blogs weiterhin hoch halten, daher wollen wir den Lesern keine Fake News präsentieren. Ich bin dann doch schon 30.
AntwortenLöschenHochachtungsvoll, Netti
....ich bin nun doch beruhigt. Dank der Kontrolle des Bosses wird der Wahrheitsgehalt's dieses Blogs offensichtlich fortlaufend korrigiert. Das ist ja das, was wir erwarten: ehrlichen, schohnungslosen, vertrauensvollen Journalismus!
AntwortenLöschenDanke Netti!
Ich bin sehr fröhlich nach dem Lesen, wünschen euch tolle gemeinsame Tage.viele Grüsse
AntwortenLöschenIch sag nur:Hut ab vor solchen "Wortgeist",ich hab viel Freude dran ;),ich hab viele Bilder im Kopf und musste sehr oft schmunzeln,danke lieber Ludi schonmal für den zauberhaften Auftakt eurer Reise. Apropos Bilder......freu mich schon auf dieselben hier im Blog. Liebe Grüße und viel Spaß in diesem Abenteuer, Anke
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